Bereichernde Erfahrung außerhalb des Schulgeländes
Im vergangenen Schuljahr wurde von damaligen Zehnklässlern vermehrt der Wunsch geäußert, den Religionsunterricht zu öffnen und nicht ausschließlich auf das Schulgebäude zu begrenzen. Nach gemeinsamen Überlegungen verfestigte sich die Idee, den fußläufig erreichbaren Albertusstift, ein Seniorenheim mit rund 100 Bewohnern, bezüglich regelmäßiger Besuche anzufragen. Von Seiten des Albertusstiftes wurde diese Initiative von Anfang an sehr gefördert, doch leider konnte dieses Vorhaben wegen organisatorischen Gründen damals noch nicht in den regulären Unterricht integriert werden.
Trotzdem besuchten zwei Zehnklässlerinnen in regelmäßigen Abständen nachmittags freiwillig jeweils eine zugeordnete Bewohnerin. Bestärkt von den von diesen Schülerinnen gemachten lohnenden Erfahrungen und den ebenfalls als sehr positiv empfundenen Rückmeldungen seitens des Albertusstiftes, wurde nach Lösungen für das neue Schuljahr gesucht.
Die Schulleitung verlegte die Religionsstunden für die 10. Klassen in diesem Schuljahr einfachgehend um zwei Stunden nach vorne, so dass die Besuchszeiten nunmehr nicht mehr mit dem Mittagessen im Albertusstift kollidieren. Zu Beginn des Schuljahres informierte Herr Osterried, der Religionslehrer, seinen Kurs über das Vorhaben und stieß dabei auf breite Zustimmung für dieses Projekt.
Am 17. September ging der Religionskurs voller gemischter Gefühle zum ersten Besuch in das Seniorenheim. Dort wurden sie nicht nur von Frau Breitkopf, der Leiterin des sozialen Dienstes und Ansprechpartnerin für dieses Projekt, sondern auch von fünf Bewohnern erwartet. In Dreier- bzw. Vierergruppen tauschte man sich nun gegenseitig aus und lernte sich etwas kennen. Nach einer Weile wurden die Gesprächsrunden jeweils aufgelöst und neue Konstellationen gefunden. Anschließend führte Frau Breitkopf noch durch das Gebäude und gab Einblicke in den Alltag.
Zurück in der Schule wurde der erste Besuch reflektiert. Die Schüler zeigten sich bewegt und beeindruckt von den geführten Gesprächen und der Offenheit der Bewohner. Sie schilderten beispielsweise ihr Staunen über einen älteren Mann, der es sich nicht nehmen lässt, jeden Abend ein Klavierkonzert zu geben. Auch ein bald 93-jähriger ehemaliger Maurer wurde für sein als gelungen empfundenes Lebenswerk bewundert. Die Schüler(innen) waren generell positiv überrascht und berührt, wie viel Lebensfreude die älteren Menschen ausstrahlten, trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen.
In diesem Zusammenhang freuen sich wohl nicht nur die Zehntklässler auf die nächsten bereits fest vereinbarten Treffen.